BIZ – die Bank der Banken

Kaum einer hat je von ihr gehört, dabei ist sie die „Zentralbank der Zentralbanken“, der „Vatikan der Hochfinanz“ oder schlichtweg die wichtigste internationale Organisation im Bereich Finanzen. Sie ist die älteste aller globalen Finanzorganisationen. Älter als der IWF oder die Weltbank.
Ihr einziges Ziel ist es, den Kapitalverkehr unter allen Umständen am Laufen zu halten. Selbst in einem Krieg. Atombunker, weitverzweigte Untergrundarchive und ein kleines Krankenhaus sollen auch in Extremsituationen die Weiterarbeit sicherstellen.

Es geht um die Bank für internationalen Zahlungsausgleich.

An dem Ort, wo sämtliche Informationen aus allen Notenbanken der Welt zusammenlaufen, treffen sich alle zwei Monate die wichtigsten Notenbanker der Welt.
Sie warnten schon vor der Finanzkrise 2008 und ihre Warnungen sind aufgrund ihrer extrem guten Vernetzung mehr als ernst zu nehmen.
Wenn dann Claudio Borio, Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung, in einem offiziellen Papier von einer alles andere als stabilen Situation, überbewerteten Volkswirtschaften und viel zu hohen Schulden schreibt, hat eine Warnung also durchaus Gewicht.
Niedrigzinsen und aufgeblähte Zentralbankbilanzen machen die Lage nicht besser. Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Bewegungen weg von der Globalisierung zeigen, dass es fünf vor zwölf ist und der Weg zurück mehr als schwierig ist.
Niemand weiß wann er kommt, aber er wird kommen, der Crash.

General Manager Augustín Carstens zitierte in diesem Rahmen die Schriftstellerin Mary Renault:“ Es gibt nur einen Schock, der schlimmer ist, als der unerwartete. Der erwartete Schock, für den sich alle weigerten, Vorbereitungen zu treffen.“

Zombieunternehmen – the walking dead

Leider sind Zombieunternehmen keine Idee, die einem kreativen Kopf entsprungen, die ganze Welt begeistern und leider sind sie auch keine Fiktion.
Der Begriff manifestierte sich nach der Jahrhundertkrise im Bankensektor im Japan der 1980er-Jahre. Zombieunternehmen sind nur noch am Leben, weil die Vorgaben für Kredite zu lasch sind und Zinsen künstlich niedrig gehalten werden. Weltweit betrifft das inzwischen 12 % aller Unternehmen – ein Rekordhoch. In Griechenland betrifft das ca. jeden vierten Kredit, in Italien jeden fünften und in Spanien jeden sechsten.

Eine lebendige Volkswirtschaft braucht jedoch die Bereinigung von unrentablen Unternehmen. So fehlt es an wichtigen Investitionen, die Produktivität sinkt und ein echtes Wirtschaftswachstum findet kaum noch statt.
Normalerweise würden diesen Reinigungsprozess pro Jahr ein bis zwei Prozent aller Firmen betreffen. Durch die aktuelle Zinspolitik sinkt die Zahl der Pleiten jedoch. Während es 2008 und 2009 in Deutschland ca. 30.000 Unternehmen betraf, hat es 2017 nur noch 20.000 erwischt. Normalisieren sich die Zinsen, kann es zu einem Rundumschlag kommen und auch gesunde Unternehmen in die Pleite treiben. So könnten laut dem Banken-Insider Markus Krall, binnen kürzester Zeit zehn Prozent oder mehr von einer Insolvenz erfasst werden.
Serienfans können sich vielleicht ausmalen, was passiert, wenn die Untoten die Überhand gewinnen.
Apropos Serienfans, auch dies ist der Start einer kleinen Serie über die aktuelle Situation in puncto Finanzen.